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Warum geht Wissen verloren

In einem geschlossenen System geht keine Energie verloren. Schade dass Unternehmen kein geschlossenes System sind, denn es ist erschreckend wie viel Wissen und Erfahrung in einem Unternehmen verloren gehen kann. Einer meiner Aufgaben ist die Beratung von Key Account Kunden bei komplexeren Projekten, um sicherzustellen dass Sie von unserer Erfahrung profitieren und natürlich um unsere Roadmap besser auf die Kundenbedürfnisse abzustimmen. Die Installation von Middleware ist meistens verknüpft mit Konsolidierungs- und Migrationsprojekten (in denen bestehende Anwendungen unterschiedlicher Hersteller auf eine neue Plattform zusammengefasst werden, ganz beliebt sind SAP Einführungen). Deswegen bekomme ich oft (am Rande) mit, wie schmerzhaft es sein kann in einem Unternehmen eine genaue Analyse der (Legacy) IST-Prozesse zu erstellen, oder für ein geplantes neues System die Mindestanforderungen zu definieren. Ich treffe immer wieder auf die selben Muster:
  • Es werden andere (neue) Mitarbeiter mit der Umsetzung der neuen Projekte betraut. Entweder weil man den alten Hasen die neue Technologie nicht zutraut, weil die bestehende Mannschaft nicht aus dem Tagesgeschäft entlassen werden solll, oder weil die Verantwortlichkeiten schleichend neu verteilt werden sollen. Egal welchen Grund es gibt die neuen Mitarbeiter haben keine Erfahrung mit dem Gesamtproblem, und die erfahrenen Mitarbeiter haben entweder keine Motivation oder Gelegenheit mehr zu helfen.
  • Die Vordenker die das alte System entworfen und vor allem weiterentwickelt haben sind nicht mehr im Unternehmen. Kleine Änderungen und Pflege wird vom Stammpersonal vorgenommen, aber keiner kann die Prozesse komplett überblicken.
  • Selbst die detaillierteste Systemdokumentation kann ein System (vor allem die Überlegungen bei der Umsetzung) voll beschreiben. Und selbst wenn sie es könnte, so ist sie nicht mehr vollständig erfassbar.
  • Der Teufel steckt im Detail: die Projekte sind meistens so angelegt dass keine Zeit für Fehler oder Verbesserungen eingeplant werden. Das Second System muss gleich perfekt sein, auch wenn die bestehende Anwendung über Jahrzehnte gewachsen ist. Das sind unrealistische Anforderungen, im besten Fall werden im Laufe des Projektes der Umfang der Pilotprojekte immer kleiner - und damit irgendwann machbar.
  • Mitarbeiter die für die Umsetzung Hauptverantwortlich sind werden so mit Fakten und Entscheidungen überschüttet, dass Verdrängungs- und Überschätzungsmechanismen einsetzen. Das Gesamtsystem aus einer anderen Sichtweise (z.B. aus Sicht des Controllings oder des Operatings, oder des Supports, oder oder) zu betrachten wird als unnötig oder zu aufwändig angesehen. Daraus ergeben sich oft Entscheidungen die sich im späteren Betrieb als sehr ineffektiv herausstellen. Oftmals werden einfach zu wenige zentrale Rollen besetzt. Keyuser und Stakeholder aus unterschiedlichen Bereichen gibt es nicht, oder werden nicht gefördert.
  • Ein weiteres Problem sind knappe Deadlines und neue Technologien. Beide führen dazu dass Unternehmen externe Berater in allen Ebenen beauftragen. Das führt zu dem Effekt, dass die Überlegungen zur Umsetzung nicht immer im Besten Interesse der Firma sind, und die gemachten Erfahrungen auch mit dem Ende des Migrationsprojektes das Unternehmen wieder verlassen. Mehrere hundert Business und Technologie Consultants sind keine Seltenheit.
  • Ein Problem mit dem man fertig werden muss, ist auch die Tatsache dass die funktionierenden Prozesse nicht notwendigerweise effizient sind. Bei einer genauen Analyse werden die Schwachstellen entdeckt. Oftmals wird die Entscheidung zum Re-Engeneering aber zu leichtfertig getroffen. Der Projekt-Scope weitet sich somit aus.
  • Pilotprojekte werden oft auch falsch ausgesucht: zwar ist es Sinnvoll nicht mit dem Core Business als erstes auf eine neue Plattform umzuziehen, jedoch ist das bisher manuell betriebene Business einer ausländischen Zweigstelle nicht unbedingt repräsentativ. Von den Problemen wie Zeitverschiebung, kulturelle und Sprachlichen Barrieren oder fehlende Erfahrung der Stammbelegschaft ganz zu schweigen.
Vermutlich lassen sich all diese Probleme nur bedingt vermeiden. Aber wenn man immer wieder obige Punkte vor Augen hält kann man frühzeitig gegensteuern. Zum Glück verliefen alle Projekte die ich so kenne mehr oder weniger erfolgreich. Hilfreiche waren dabei folgende Faktoren:
  • Heroes die Verantwortung und Kommunikation übernehmen. Immer wieder alle Parteien an einen Tisch holen.
  • Manager die Dank Sachverstand Abschätzungen hinterfragen können.
  • Starke Einbindung von internen Ressourcen in allen Phasen.
  • Iterative Umsetzung in kleinen Schritten.
  • Die Auswahl eines Leistungsstarken und flexiblen Softwarepartners mit herausragenden Mitarbeitern (*grins*)

Ich habe ein De ja vù

Früher gab es kostenlose PDF Viewer die leichtgewichtig waren, und auf den meisten Plattformen verfügbar. PDF war ein einfaches Austauschformat. Zwar immer umstritten (Patente, Verschlüsselung, Freie Implementierungen, Versionen, Formulare, Scripte, etc) aber doch sehr erfolgreich (und benutzbar!). Inzwischen ist der Adobe Reader zum Marketing-Vehikel von Adobe geworden. Bilder Galerien oder Web Konferencing Funktionen sind mit drin. Ständige nervige Auto-Updates und Taskleistenpest. Der Plugin ist generell langsam und instabil. PDF Inline Aufrufe klappen entweder Firefox oder im IE nicht (oder bei beiden nicht). Nun ja, ein Mitbewerber ist XPS, aber das ist Microsoft, da kann man auch gleich .doc Files nehmen (was ich sogar bevorzuge!). Das ist ganz schön deprimierend. Aber es geht noch schlimmer! Am Horizont ist ein neues Format angetreten, das ursprünglich aus der Imaging/Scan Ecke kommt und hocheffiziente Komprimierung von Bilddaten anbietet. Neben dem Speichern (und schnellen Abrufen) von Scans kann man es auch für Bilderreiche Publikationen verwenden. Aber irgendwie habe ich den Eindruck Djvu hat den Sprung von "kleinem nützlichen Format" zum "unbenutzbaren Tool" schon vor dessen Verbreitung gemacht. Jedenfalls habe ich grade versucht auf meinem XP ein DJVue Demo Dokument zu öffnen. Zuerst wollte Firefox ein Plugin herunterladen, hat mich dann auf eine manuelle Plugin Installation umgeleitet und diese mit einem 404 beendet. Dann habe ich die Java Version probiert, aber diese stürzt mit einer Security Exception ab (wenn man ein Applet von einem Host läd, dann sollte es auch nur von dort Daten anfordern, liebe Entwickler). Gut, dann halt der Installer von Lizardtech. Ergebnis: der Auto Installer ist nur für IE verfügbar und die Stand-Alone Installation (6MB) bricht mit einem "RPC Server läuft nicht" Fehler im Installer ab. Gut also WinDjview 0.5 heruntergeladen und auf die Foto Demo Seite gegangen. Ja toll, aber wo bekomme ich dort das Dejavu File das ich für den Viewer benötige? Nun gut dann halt einen der Artikel probiert. Dort den .djvu Link angeclicked, und was passiert? Firefox kennt den Viewer nicht - er hat sich nicht mit der File Extension assoziiert. Also Open with.. Other... ah endlich. Aber... ihh.. das ist ja hässlich - da muss man ja mehr als 100% auswählen (in meinem Alter). Also als PDF Ersatz für Texte kann man das vergessen. Kein Anti Aliasing, kein Cleartype, keine Vectorfonts und überhaupt (ist ja auch nicht die Domäne des Formats). Eigentlich wollte ich es ja für Bilder probieren. Ok, also die URL eines Demo Files aus der Seite extrahiert und angeclicked im Browser. Jetzt öffnet sich DeJaView als Anwendung und zeigt rassend schnell 220 leere Seiten an. Äh? Erst beim Click auf "Page Information" kommt dann ein Popup: "Error decoding page". Ok... dann lassen wir es halt.

Not-so-openDS

Offener Brief von Neil Wilson (directorymanager.org) über seine Freisetzung bei Sun und den Druck der auf die (gekündigten) Project-Owner der OpenDS (LDAP Server) Community ausgeübt wurden. Wie Neil beschreibt ist das sicher ein Beipspiel für sich verselbständigendes Middle Management das den Sinn für die Realität verloren hat, aber... wieviel dieser Manager gibts bei Sun noch? (via Ben Rockwood)

SaaS ERP: SAP Business ByDesign

Die SAP bastelt schon länger an einer neuen Lösung. Vor einiger Zeit haben sie jetzt Ihre SaaS Lösung SAP Business ByDesign vorgestellt. Beim Betrachten der Deutschen Pressekonferenz sind mir allerdings zwei Kleinigkeiten aufgefallen, da musste ich doch den Kopf schütteln: Der TüV-IT beschreibt in langen, wohlklingenden Ausführungen wie sehr man sich doch um die Useability und Sicherheit in dem Mehrjährigen Projekt auf SOA Basis engagiert hat. Gleichzeitig sieht man aber in der Demo dass das Initiale Passwort für den Dienst im Klartext zugesendet wird (obwohl man es vorher frei wählen konnte). Das ist natürlich ein echtes Problem, zumal die Gefahr ja nicht nur besteht, dass dieses im Internet abgefangen wird, sondern auch viel schlimmer wäre ein Abhören im Intranet. Immerhin ist es ja der Anker zur Personalverwaltung. Nun ja, eventuell ist es auch nur im Demo System so, ich konnte es noch nicht ausprobieren. Ich hoffe ich bekomme mal einen Testzugang zum verbloggen. Die Konzepte sind es jedenfalls Wert. Der zweite Punkt der mir aufgefallen ist, bei der Demo klebte die Anwendung in einem kleinen Browserbereich am Oberen Ende des Beamers. Sollte das Page Design etwa auf feste Größe ausgelegt sein? Wer hat damit schon Erfahrungen? Bei der "Exklusiven Vorschau" bekomme ich die Krise, ein Flash Film in dem ein Kreis über die Masken fährt - nur nicht zu viel zeigen. Über die kaum lesbare E-Mail im Textformat oder die 4-zeilige umgebrochene Registrations-Confirmation will ich mich mal nicht beschweren, hätte ich mein Outlook benutzt wäre es mir sicherlich genauso wenig wie dem TüV-IT aufgefallen.

Virtuelle Blog Realität

Der Trends zu "realen" Cooperate Blogs hält ja schon einge Zeit an. Aber in immer mehr Marketing Aktionen berichten nun auch virtuelle (erfundene) Blog Persönlichkeiten. Zum einen sind die Blogs meistens amüsant zu lesen, aber doch auch sehr bedenklich, da die Reale Erfahrungskomponente doch nur bedingt durch eine Moderationsbrille sichtbar wird. Zwei der Blogs, die ich über Kommentare im IT Blog gefunden habe möchte ich hiermit vorstellen: Die Produktmanagerin. Aus dem Alltag der Produktmanagerin Dr. Laura Slash. Über diese Platform sollen die Vorzüge der integrierten Lösung Product Manager der doubleSlash Net-Business GmbH vorgestellt werden. Gibt es denn auch schon reale Blogs die über Erfahrungen mit diesem Produkt berichten? Quo Vadis Bremer. Aus dem Alltag eines IT-Leiters der den Anforderungen seines CFO mit SOA begegnen will. Das ist ein Blog der IBM, ob es um Software oder Dienstleistungen des IT Riessen gehen soll ist noch nicht klar. Auch hier muss ich feststellen das die meisten SOA Blogs nicht von Praktikern sondern von Beratern oder Herstellern stammen... Wer kennt noch weitere Projekte, die fiktive Blogs zur Marktkommunikation einsetzen?

Veranstaltungsankündigung: Produktmanagement in der Softwarebranche

Die MFG läd zur do-it.de Veranstaltung Produktmanagement für die Software-Branche. Am 22.-23.1.2007 10:00 - 18:00 im Bosch-Areal in Stuttgart.
Die Veranstaltung richtet sich an Entscheider und Führungskräfte in Unternehmen aus den Bereichen Management und Marketing sowie Hightech, Informations- und Kommunikationstechnologien. Im Gegensatz zu den üblicherweise kostenlosen Veranstaltungen kostet dieser Termin 440,- EUR (zzgl MWst). Durch das Programm führen die Herren Prof. Dr. Georg Herzwurm (Schwerpunkt Unternehmenssoftware, Universität Stuttgart) und Prof. Dr. Wolfram Pietsch (Fachhochschule Aachen):
  • Vom Softwareprojekt zum Softwareprodukt
  • Formen und Gestaltungsparameter
  • Strategische Marktbearbeitung
  • Messung der Kundenzufriedenheit
  • Zielgerichtete Prozessoptimierung
  • Erfolgsfaktoren in der Softwareentwicklung und -vermarktung
Bitte beachten: Anmeldungen bis zum 15.1.2007 da die Teilnehmeranzahl auf 20 Personen begrenzt ist. Meine Erfahrungen mit den do-it Veranstaltungen sind, dass diese sich ausgezeichnet für Networking eignen. Die beiden Vortragenden sind bekannte Vertreter der QFD Methode, das dürfte also ein wiederkehrendes Thema an den beiden Tagen sein. PS: dieser Eintrag ist hCalendar enabled. Wenn Ihr Browser Microformate versteht, so können Sie diese Ankündigung einfach in Ihren Kalender übernehmen.

Produktmanagement

Der Bereich Software Produktmanagement stellt die Weichen für erfolgreiche und weniger erfolgreiche Produkte. Es ist wichtig die Anforderungen zu definieren, aber nicht das Design Vorweg zu nehmen (durch falsche Prioritäten der Anforderungen oder unverstandene Kundenwünsche). Neben der Entwicklung ist eben auch die Ausrichtung und die Präsentation der (Software-) Produkte wichtig. Weil ich zu dem Thema interessante Artikel gefunde habe, werde ich diese hier als Bookmarks verbloggen (und gleich eine neue Kategorie anlegen) Cauvin Inc, Product Management Market Research, Roger L. Cauvin: Gestolpert bin ich über die Artikel in Roger Cauvin's blog. Weitere Blogs in diesem Umfeld sind Requirements Defined blog (z.B. Gathering Requirements for Migration) und The Product Management View blog.