Wahlblog: Bluthunde mit RFID Chip
Bei den ganzen Presse Berichten der letzten Zeit zu Otto Schily ging mir immer wieder durch den Kopf, dass seit Noske die Innenminister der Sozialdemokratie Bluthunde genannt werden.
Daran musste ich mich erinnern, als Golem über die weiterhin übereilte Einführung der RFID lesbaren Biometrikdaten in Ausweisdokumenten berichtete.
Daraufhin landete der Vorfall auf meiner To-Do Liste zum Wahlblog: der Datenschutz unter SPD Regierung. Otto Schily hat sich allerdings mit diesem Platz nicht zufrieden gegeben. In einem Interview hat er Peter Schaar direkt angegriffen:
... der Herr Schaar überschreitet da seine Befugnisse. Man muss ihm das immer wieder sagen. Herr Schaar hat darüber zu wachen, ob der Datenschutz gewährleistet ist. Es ist aber nicht seine Sache, darüber zu befinden oder auch dazu irgendwelche Meinungen kund zu tun in amtlicher Eigenschaft, ob es sinnvoll ist, biometrische Merkmale in den Pass einzuführen und welcher Zeitpunkt dafür geeignet ist.(aus einem Deutschlandfunk Interview) Wenn hier jemand seine Kompetenzen überschreitet, dann ist dies ja wohl "der Schily". Welcher ohne Not das Thema Biometrie in den Ausweisdokumenten forciert. Dieses ganze Geschichte begann mit dem Ultimatum der USA, die es fertig brachten in den Staaten der EU in einer Hau-Ruck Aktion Biometrie-Daten in Ausweis Dokumente zu bringen. Dabei ist das Thema sehr komplex, was wohl auch die Regierung der Vereinigten Staaten einsehen musste, und jetzt eine Fristverlängerung anbieten.
Biometriedaten in Ausweisdokumenten zu speichern ist eine Sache, diese dann mit Funk Technik zu übertragen eine ganz andere Geschichte.
Biometrie ist eine junge und unzuverlässige Technik. Im Masseneinsatz sind positive und negative Fehlerkennungen recht häufig (bestimmten Berichten zu Folge). Das ist somit nicht nur Nutzlos für den Nachweis der Besitzerschaft, sondern führt auch zu Warteschlangen und Fehlalarmen. Dazu kommt dann noch die unsichere Übertragung per RFID die im wesentlichen die informelle Selbstbestimmung der EU Bürger untergräbt. Inzwischen hat man eine Lösung gefunden die schwache Kryptografie mit trendiger RFID Technik und optischen Lesern kombiniert. Komplexer geht es kaum. Wieso keine Barcodes?
Jedenfalls ist das Thema auch noch lange nicht ausdiskutiert. Jeder Staat plant andere Daten in den Ausweisen zu speichern, die Biometrie Technology ist noch nicht so weit, dass heute schon absehbar ist welche Datenformate sich durchsetzen, von daher nimmt man einfach ineffiziente Rohdaten. Dazu kommt dann noch die Frage der Bezahlung, und so ganz nebenbei stellt sich die Frage wann dann die nächste Generation von Ausweisen mit Signaturfunktion kommen. Ich hoffe dass Herr Schaarr auch weiterhin seinen Job macht und Datensammlung und Verstöße gegen die informelle Selbstbestimmung durch grundlosen Technik Einsatz anprangert. Eventuell wird er ja auch seinen Chef im Amt überleben.
Trackbacks
RiFID.de on : Erneute Debatte um deutschen Biometriepass
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Fakten on : L'etat c'est moi? - Non, Sire!
Der deutsche Innenminister Otto Schily will sich von niemanden reinreden lassen. Der Datenschutzbeauftragte Peter Schaar wird einmal mehr abgekanzelt.
Blick über den Zaun
Nicht nachvollziehbar
"Die Behauptung Schilys", sch...
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Jennifer on :