Skip to content

Der Community Manager

Der Kontakt zu diversen Gruppen - den Communities - wie Kunden, Mitarbeiter, Partner (Software Entwickler, Handelsvertreter, Berater, Integratoren) und Zulieferer ist für Unternehmen wichtig. Gründe dafür sind Image Marketing, Kundenbindung, besseres Feedback, effizientere Prozesse, einfachere Ausschreibung oder direkteren Zugriff auf das gesammelte Wissen und die Kreativität der Community. Das Internet ist verfügbar und direkt, damit eines der wichtigsten Medien für diesen Kontakt. In den unterschiedlichsten Bereichen - aber vor allem im IT-Sektor - kann der Unternehmenserfolg vollständig von der Pflege zu diesen Communities abhängen. So wird z.B. der frühe Erfolg von Microsoft zum großen Teil der Entwicklerfreundlichkeit zugeschrieben. Dadurch gab es früh eine breite Palette an Anwendungen und eine große Anzahl von Fürsprechern die als Multiplikatoren auftreten. Der Aufbau und die Pflege einer Community ist eine Kunst für sich und lässt sich nur begrenzt erzwingen. Ein offener, persönlicher Umgang mit der Community, das Bereitstellen von Werkzeugen und Schnittstellen und einige weitere Grundsätze und Überlegungen finden sich schon im 1999 verfassten Cluetrain Manifest. Dieses plädiert dazu, dass alle Mitarbeiter des Unternehmens auch ein Sprachrohr des selbigen sind und dass nur Unternehmen die sich der Herausforderung Internet/Community stellen noch einen Markt haben werden. Da aber nicht alle Unternehmen sich komplett umstellen können und eher einen Bedarf an klaren Zuständigkeiten haben hat sich auch schnell die Rolle des Community Managers entwickelt. Seine Aufgaben sind insbesondere die Vermittlung zwischen Unternehmen und Community: Fürsprecher für die Bedürfnisse der Community genauso wie akzeptiertes Sprachrohr des Unternehmens gegenüber der selbstbewusst auftretenden Gruppe. Attribute wie Medienkompetenz, selbstbewusstem Auftreten und auch gewissen Beziehungen sind hierfür unerlässlich. Bei Unternehmen mit Ausrichtung auf die Community werden entsprechend erfolgreiche Mitarbeiter auch schnell zum Voll-Zeit Community Manager - auch wenn es dieses Berufsbild eigentlich noch gar nicht offiziell gibt. Aber wo ein Bedarf nach Regulierung ist, so findet sich gerade in Deutschland auch ein Bundesverband der für die Interessen der Community Manager einspringt. Der Ende letzen Jahres gegründete BVCM (Bundesverband Community Management e.V.) hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt den Community Manager zum anerkannten Ausbildungsberuf zu machen. Persönlich finde ich den Bundesverband sinnvoll und unterstützenswert. Dieses spezielle Ziel allerdings empfinde ich als recht plakative Vision - die für mich kein vorrangiges Ziel wäre. Ein Community Manager benötigt Erfahrung im Umgang mit dem Medium, Seniorität oder Charisma, aber vor allem auch Sachkompetenz. Es ist also allenfalls als Weiterbildung möglich, nach einer langen Karriere im Unternehmen oder nach langem "leben" in einer bestehenden Community.

IT-Gipfel

Im Netzpolitik.org Blog gibt es die Rohfassung eines Kommentars von Markus Beckedahl zum IT-Gipfel, der auch in der TAZ erschienen ist. Im Offiziellen IT-Gipfelblog betrieben durch das HPI Potsdamm gibt es einige Video Interviews. Die ständige Einrichtung soll auch zwischen den (geschlossenen) Gipfeln für einen offenen Diskurs sorgen. Die Anzahl der Twitter Follower zeigt aber anschaulich, dass die Veranstaltung nicht wirklich akzeptiert wurde in der Community. Vermutlich wegen der doch sehr elitären Einladungsveranstaltung.

Oracle EL: Gut Gemeint

Seit einiger Zeit beobachte ich schon, dass Oracle eine Menge Grundlagenartikel zu Linux (zu Oracle Enterprise Linux) in Ihrer Knowledge Base anlegt. Zum beispiel werden alle Linux daemons beschrieben (555093.1 "Linux OS Service: tux"), oder der KB Artikel 559611.1: "Maximum Number of CPU cores Supported by a Single Linux System". Da frage ich mich doch, ob dieser extreme Aufwand der hier (parallel zur Mutterdistribution RHEL und parallel zur Linux Community) getrieben wird irgendwie sinnvoll ist: a) die Informationen sind in der properitären KB versteckt b) die Informationen duplizieren teilweise schon längst erstellte Ressource (insbesondere Manpages) c) ein Großteil der Infos ist Linux spezifisch d) Oracle könnte ihre Ressourcen intern sicher besser einsetzten als jetzt "echter" Linux Distributor zu werden Eventuell hat ja Oracle das Problem Content in der KB bereitstellen zu müssen um Mehrwert verkaufen zu können. Aber selbst dann könnte man doch einen Prozess aufsetzen in dem z.B. ein vorhandenes Dokumentations-Projekt mit Kick-Start Content versorgt wird, und regelmäßig Zwischenstände redaktionell bearbeitet in die Oracle-KB übernommen werden. Damit wäre beiden Seiten gedient. In dem Zusammenhang ist interessant zu sehen, dass Google hier wieder mal sich des Themas annimmt, und Google knol ins leben ruft. Eine Art Community Knowledge-Base - die allerdings irgendwie den Community/wiki Gedanken noch etwas vermissen läßt.

iT Gläubigkeit

Gerade als Arbeiter in der IT Branche wird man vorsichtig, was man den Computern so alles anvertraut (und sich wie in meinem Fall auch oftmals dafür entscheidet ein gewisses Risiko einzugehen). Die Stabilität eines Landes, die Integrität der Wahlen oder generell die Demokratie sollte man keines Falls Rechnern überlassen. Und nicht nur, weil der Umgang mit der Technik schwer ist oder keine Kostenersparnis bringt, sondern auch weil die Wahlhilfe eine wichtige Demokratiefunktion hat. Was geschieht wenn man all dies vergisst, kann man in allen Blogs und in einer Presseerklärung des CCC (via Netzpolitik.org) nachlesen: Schwerwiegende Wahlcomputer-Probleme bei der Hessenwahl - Wahleinsprüche und Nachwahlen erwartet Erschreckend fand ich die Aussage des CCC, dass der fahrlässige Umgang (Lagerung der Geräte bei Parteifunktionären) ein Szenario war, das man sich selbst bei den Datenschützern nicht vorstellen konnte. Update: Die Massenmedien sind auf die Vorfälle nicht groß angesprungen. Bei Focus Online gibt es einen Artikel dazu.

SAML 2.0 - von der Komplexität erschlagen

Der Trend zu modularen Spezifikationen auf Basis von hochkomplexen XML Technologien hält an. Dabei weisen die Spezifikationen selbst oftmals einen hohen Anteil von Alternativen und Optionen auf. Letztenendes ist dann diese Komplexität nur noch durch die Definition von Profilen in den Griff zu bekommen um überhaupt Lösungen zu finden, die miteinander kommunizieren können. Diese Art der Standardisierung ist insbesondere in OASIS Technical Committees zu beobachten. Ursache davon ist das "Designed by Committee" Syndrom, bei der es zu einer Vermehrung von Featurs kommt, ohne dass diese sich aus der Praxis ergeben hätten. Die notwendige Diplomatie bei der Entscheidungsfindung tut ein übliches dabei, dass das KISS Prinzip oftmals nicht eingehalten werden kann. Ein gutes Beispiel für eine Technologie deren Nutzwert zwar hoch ist, aber deren Komplexität bei der Verbreitung sehr hinderlich ist SAML. Das ist in diesem Fall (ein IT Sicherheitsprotokoll) besonders gravierend, da die Sicherheitsimplikationen der Spezifikation nicht mehr sinnvoll evaluiert und verstanden werden können. Das nun durch OASIS TSSC veröffentlichte Errata zur Version 2.0 enthält über 50 Punkte, davon keinesfalls alles Kleinigkeiten. Einige ändern sogar den normativen Teil der Spezifikation (z.B. ist TLS jetzt beim URL Protokoll nicht mehr verbindlich). Es ist kein Wunder, dass sich im Internet eher leichtgewichtige Lösungen wie z.B. OpenID verbreiten, die aus der Praxis entstanden sind.

Das Datum auf der eGK...

Es ist ärgerlich, dass unterschiedliche Nationalitäten verschiedene Schreibweisen beim Datum gewohnt sind. Insbesondere ärgerlich ist es wenn die Schreibweise nicht Eindeutig ist und wenn ein Internationaler Einsatz geplant ist. Zum glück gibt es eine Norm DIN ISO 8601 deren Repräsentation auch leicht erkennbar und deswegen ohne Interpreatationsspielraum ist und auch noch automatisch richtig sortiert wird: ccyy-mm-tt. Man könnte ja wegen all der Vorteile meinen, diese Schreibweise würde sich auf offiziellen Dokumenten in der Europäischen Gemeinschaft durchsetzen, aber... Rückseite der eGK ... zumindest die Muster weisen eine unfassbare tt/mm/ccyy Schreibweise auf?!

WS-ReliableMessaging 1.1 - Einspruch der ODF

Bei OASIS wurde über WS-ReliableMessaging als OASIS Standard abgestimmt. Die Mitglieder Organisationen wurden befragt, ob der Entwurf aus dem Web Services Reliable Exchange (WS-RX) Technical Committee als OASIS Standard verabschiedet werden soll oder nicht. Die Abstimmung ging positiv aus, allerdings gab es eine Nein Stimme. Jetzt hat das TC noch mal die Möglichkeit darüber zu beraten, ob die Stimme ignoriert werden soll, oder ob der Committee Draft vom April nun OASIS Standard wird. Konkret geht es bei der Nein Stimme der OpenDocument Foundation, Inc um die Lizenzrechtliche Seite. Die Spezifikation wurde unter der OASIS IPR Klassifizierung "RF or RAND" entwickelt. Also Royalty Free oder Reasonable and non-discriminatory. ODF wirft Microsoft vor, hier nicht alle erforderlichen Zusagen abgegeben zu haben. Im Licht der neuerlich von Microsoft aufgebrachten Patents-Klagen-Drohungen ist es sicherlich gerechtfertigt auf einer formellen Abtretung der Rechte zu bestehen. Der Einspruch ist nun hier zu finden, eine Antwort von Oracle findet sich ebenfalls im Archiv, die relativieren das Problem und halten es nicht notwendig eine Nein-Stimme abzugeben. Generell läuft gerade eine Abstimmung im TC um festzulegen, ob die Spezifikation trotzdem veröffentlicht werden soll. Bei WS-ReliableMessaging 1.1 geht es um eine neue Version der Spezifikation die es ermöglicht Web Service Aufrufe zuverlässig (also in der richtigen Anzahl und Reihenfolge) zuzustellen. Dabei wird ein Handshake Protokoll und eine Duplikatserkennung definiert. Das Protokoll kann auf unterschiedlichen Transportverfahren aufsetzen, bietet sich aber in Erster Linie für SOAP/HTTP an. Es ist im Gegensatz zu den eher Nachrichten basierneden Protokollen wie AS2 oder ebXML MS speziell auch für RPC-artige Aufrufe geeignet. Einige Spezifikationen die WS Aufrufe einsetzen können davon profitieren. Mehrere konkurierende Ansätze könnten damit unter einem einheitlichen Standard zusammengefasst werden, deswegen ist es umso wichtiger dass dieser offen ist, und frei verwendet werden kann. Zum Weiterlesen